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20.11.2015 Sihanoukville / Kambodscha / N10°34’03.1“ E103°33’15.8“
Es fällt etwas ab von mir. Ich spüre es ganz deutlich. Ungeplante Offenheit macht Spaß. Es tut gut sie zu erleben. Doch ab und an beim Schweben und Schwingen und Balancieren und Springen mal wieder eine Zwischenplattform zu erreichen ist auch ganz nett. Dann kann der Puls sich normalisieren. Ich atme durch, kann ein Picknick machen und schauen, in welche Richtung ich mich als nächstes bewege. Eine solche Plattform haben wir uns heute geschaffen. Wir haben uns entschieden, wie es im ersten nächsten Schritt mit Leo weiter gehen soll. Das setzt einen Punkt von dem aus wir weiter denken können. Wir bekommen ein Gefühl für die nächsten Wochen. Raum genug ihn auszufüllen. Bleibt nach hinten hin ALLES offen, ist es als entweiche die Energie. Wie bei einem tanzenden, kleiner werdenden Luftballon. Selbst das schnalzende Geräusch ist das gleiche. Am Ende liegt er als schlaffes Häufchen in der Ecke.
Nun. Wir haben unseren Ballon frisch aufgepustet und gut verschlossen. Auf dass er uns durch die kommenden Tage trägt.
Die Strecke zum Meer kennen wir nun. Einige Male haben wir unsere Reifenabdrücke bereits in den Sand des Straßenrandes gedrückt. Und doch sehe ich auf jeder Fahrt neues. Palmenwälder, als stünden sie erst heute hier. Tempelklöster, bei jedem vorbei Kommen ein wenig schöner. Eingewickelt in das Getümmel der wilden Straßen. Die Mönche sind gleichwohl Teil des Bildes. Nicht immerzu in würdevoller Geste. Gern auch Smartphone fixiert als Mitfahrer auf nem Moped sitzend. Die Menschen gehen ihren Leben nach. Unaufgeregt, emsig, in ihren eigenen Rhythmen. Getriebenheit nehme ich nicht wahr. Es ist, als haben die Dinge ihren Platz, die Ereignisse ihren Tag, das Tempo der Entwicklung seinen gemächlichen Fluss. Als erlaube sich das Leben hier ein Vorankommen in gesundem Maß. Keine riesengroße Konsummütze übergestülpt. Kein allzu mächtiges Streben nach dem westlichen Leben. Wie war es doch in den Zeiten, als es noch kein Fernsehen und Internet gab? Die Kulturen lebten in dem Zustand sich selbst überlassen zu sein. Verknüpft mit allem Positiven und Negativem, was nun einmal daran hängt. Ich will das Rad der Entwicklung nicht stoppen. Ich gönne den Menschen wachsenden Wohlstand. Doch genieße es, wenn ich das Gefühl habe, dass sie dabei in Teilen ihre eigenen Wege gehen. In dem für sie passenden Schrittmaß. Und nicht blind die ausgetrampelten Pfade der globalisierten Welt entlang hasten. Eine Illusion? Vielleicht. Doch auf dem Land mein Eindruck.
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