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Nikolaus / Nicholas

06.12.2015 Khanom / Thailand / N09°08’09.6“ E099°52’38.2“

Ein Tag wie ein Geschenk. So einer aus dem Bilderbuch. Von denen man sagt, die gibt es nur im Film oder in unseren Träumen. Ein laues Windchen zwirbelt sich zwischen den Palmen, Bananenstauden, Mangobäumen und Regenwaldgewächsen hindurch. Die Vögel haben ihre Morgen-Chorprobe begonnen. Die Frösche der Nacht sind verstummt. Das Meer. Vom Bett aus kann ich es sehen. Es blinzelt mir zu. Ich deute die Zeichen. Sie rufen mich. Bikini an, ein Tuch um meinen Körper gewickelt, die Yogamatte unter den Arm geklemmt stehe ich Augenblicke später mit meinen Füßen im warmen Sand am Strand. Eine Bucht, ganz für uns allein. Die Wellen treiben ihren Spaß mit den Felsbrocken im Wasser. Es sieht spielerisch aus. Zumindest heute. Zumindest in meinen Augen. Den Augenblick genießen. Er ist der Einzige, den wir haben. Ich weiß das schon lange. Doch heute erlebe ich die Bedeutung in seiner vollkommenen Breite und Tiefe und Höhe und Länge und Stärke. Meine Yogaübungen sind mir die pure Freude. Kitschig eigentlich. Wie ich da im weißen Sand vor mich hin turne. Das türkisfarbene Wasser vor mir. Den blauen Himmel über mir. Sähe ich das Bild als Foto. Ich würde meinen, „Photoshop“ hätte es mal wieder ein wenig übertrieben.

Der Tag fließt dahin. Wir sonnenbaden. Wir reden. Wir schweigen. Wir lesen. Wir sehen geradeaus. Wir sind uns bewusst, dass die Tage endlich sind, an denen wir eine Vollkommenheit, dieser gleich, erleben werden. Und sind nicht traurig darüber. Dankbar vielmehr und erfüllt. Können die Schönheit umso tiefer empfinden, gerade weil unser Reiseende naht. Ihr geliebten Kontraste… Was wäre nur ohne euch? Am Abend sitzt ein kleiner, aus einer Tomate geschnitzter, Schwan auf meinem Teller.

„I have made it for you!“ sagt die Kellnerin mit ihrer tiefen Stimme stolz lächelnd zu mir. Mit ihr habe ich schon seit Tagen meine Freude. Sie kennt meine Vorliebe für Mangos und legt mir auf jeden Teller ein paar Stück extra darauf. Sie weiß, dass Obst meine Schokolade ist und verwöhnt mich damit so oft sie kann. Was freue ich mich über die Geste mit dem kleinen Schwan! Wie sie da steht und die Worte konzentriert formuliert, damit ich sie in ihrem Thai-Englisch gut verstehen kann. Doch ich verstehe sie vor allem ohne Worte. Ihre Augen glänzen und strahlen mich, bis in mein Herz hinein, an. Unsere Flip-Flops blieben den ganzen Tag leer. Obwohl wir meinten, sie geputzt zu haben. Außer ein paar zufälligen Sandkörner hat sich nichts hinein verirrt. Doch ein Geschenk bekamen wir. Zu groß, um in irgendeinen Schuh zu passen. Es ist der Tag, den wir behutsam ausgepackt haben und noch immer davor sitzen und uns freuen. Danke Nikolaus.
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