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Quasi im Lehrerzimmer

07.02.2015 Turkey / Siverek / N37°45’00.8“ E039°19’25.0“

Das Mittelmeer haben wir heute endgültig hinter uns gelassen. Nachdem wir ihm auf der Durchreise noch einmal zuwinkten. Wegen des Schnees in den Bergen, mussten wir doch die Südroute, nahe der syrischen Grenze wählen, um nach Ostanatolien zu kommen und konnten nicht, wie gedacht, durchs Gebirge fahren. Ostanatolien; eine Gegend die scheinbar nicht so häufig bereist wird. Selbst unsere Freunde aus Istanbul waren noch nie hier und wollen von uns wissen, wie es so ist. Wir machen also eine Scouting Tour für unsere türkischen Freunde 😉

Als wir vor Wochen gemeinsam in Istanbul über der Landkarte saßen und die Tage in Ostanatolien besprachen, war das für mich alles noch unendlich weit weg. Und nun, nun sind wir tatsächlich da.
Wie ist es nun hier? Ja, anders. Ruhiger, großflächiger, die Menschen wirken zurückhaltender. Das Land scheint unendlich, mit riesengroßen leeren Flächen. Dazwischen tauchen Städte und Dörfer auf. Bevor das nächste ‚Nichts’ beginnt. Die Menschen, denen wir begegnen, sind freundlich zu uns, auch wenn eine Ernsthaftigkeit in den Gesprächen aufflackert, die ich so im Westen des Landes nicht wahr genommen hatte.

Ein Mann in einem Bistro sagte auf die Frage, wie das Leben hier sei: „Nun, nicht gut und nicht ganz schlecht.“ Ein Chirurg antwortete auf die gleiche Frage: „Der Krieg…, da muss ich rund um die Uhr arbeiten. Es ist sehr hart für mich als Chirurg, die vielen Schussverletzungen…

Auf der Fahrt haben wir uns heute sicher gefühlt. Nachts ist es dann halt so eine Sache… Da ist wildes Campen nicht wirklich angeraten, hier in der Nähe zu Syrien. So folgten wir zum Übernachten einem Tipp unserer Freunde, zu „Lehrer-Häusern“ zu fahren. Das seien sichere, bewachte Adressen. Es sind Gebäude, in denen die Lehrer wohnen, die aus dem ganzen Land kommen und nebenan in der jeweiligen Schule arbeiten. Da gibt es dann, wie in einer Jugendherberge, jemanden, der für den Tee zuständig ist, während alle im Fernsehraum abhängen. Und so saßen wir dann gemeinsam im Lehrer-Fernsehraum und tranken Tee.

Jetzt sind wir vor der Tür in unserem Leo und haben es uns gemütlich gemacht. Ich finde es jeden Tag bemerkenswert, dass, egal wo wir mit dem Leo stehen, wie es draußen um uns beschaffen ist, hier drinnen immer die gleiche Atmosphäre herrscht. Lediglich die Geräuschkulisse von außen ändert sich.

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