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Zeit fürs Kleid / Time for dress

08.04.2015 Kasachstan / Kaspisches Meer / N42°37’39.8“ E052°45’13.0“

Aufwachen und aus dem Fenster schauen. Draußen Weite, Weite, Weite. An Tagen wie heute ist es eine Überraschung. Der Schlaf hatte mich vergessen gemacht, wo wir gerade sind, was wir machen und wo wir mit dem Leo stehen. Doch im nächsten Augenblick ist alles wieder klar. Es fasziniert mich, auf diesem großen freien Plateau zu stehen und um mich herum nichts weiter als eben diese Fläche zu sehen. Kein woher, kein wohin. Einfach mittendrin. Wir frühstücken. Das hat schon Ritualcharakter. Brot in den Toaster, Wasser kochen für Tee und Kaffee. Musik anschalten. Die Kühlschrankschätze bergen. Wenn es dann nach frischem Kaffee duftet steht auch Sten auf und los geht es. Die Handgriffe nach dem Frühstück sind eingeübt. Sten dreht seine Nachseh-Runde um den Leo, startet den Motor, so dass er warm laufen kann. Ich kümmere mich im Leo darum dass alles an seinen Platz kommt. Die Fenster dicht verschlossen sind, die Schränke mit dem Doppelverschluss verriegelt sind und so bei der Fahrt nicht der ganze Staub im Leo landet oder Zeug durch die Gegend fliegt. Manchmal reißt es uns ein Fach aus, weil die Seitenschläge in den Löchern auf der Piste zu groß sind. Doch Sten konnte bisher alles immer wieder reparieren. Weiter geht die Tour, immer der Nase nach, Richtung Westen. Und plötzlich sehen wir es am Horizont. Das Wasser des Kaspischen Meers! Heute ohne Sturm. Heute ohne Schnee. Ganz friedlich leuchtet es uns von weitem entgegen. Wir finden einen genialen Weg vom Plateau hinunter zum Ufer. Ganz seicht und Leo-gerecht. Da stehen wir nun und können es nicht fassen. Wir sind in Kasachstan am Kaspischen Meer. So überwältigend ist das Gefühl, dass wir spontan beschließen an dieser Stelle zu bleiben. Keinen Meter weiter wollen wir heute rollen. Und dann… „Zeit fürs Kleid!“ Es ist warm, die Sonne scheint. Endlich nach vielen Wochen ist heute der Tag EINS für die dünneren Sachen. Es hat was von Zwiebeln pellen, wie wir uns Schicht für Schicht der warmen Sachen entledigen um in die kurze Hose und mein Sommerkleid zu schlüpfen. Was für ein befreiendes Gefühl, was für eine Freude. Den ganzen Tag über sagen wir uns immer wieder, dass wir gerade am Kaspischen Meer in der Sonne sitzen und dabei überhaupt nicht frieren! Ich spüre, wie ich den ganzen Tag tief und befreit durchatme und die Herrlichkeit genieße. Besuch kommt auch vorbei. Mal ist es ein Seeadler, der aus der Ferne schaut, was denn bei uns los ist, mal schlendert eine Herde Pferde am Ufer entlang. Wir lachen ihnen zu und wünschen ihnen einen erfrischenden Strandspaziergang. Mal sind es die Schildkröten, die sich durch das Geklapper ihrer unteren Panzer ankündigen, wenn sie über die Steine und den Salz verkrusteten Boden laufen. Ich fühle mich wie ein Kind, des Entdeckens nicht müde werdend.

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Kommentare

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    Hallo ihr Lieben, ich kenne das Gefühl der Weite in Kasachstan:-) Das ist einmalig, stimmts?
    . Lasst mich wissen, wann ihr nach Usbekistan reist, denn ich versuche immer noch Kontakte für euch zu machen.
    Weiterhin viel Karft und Mut und gutes Wetter wünscht Birgit


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