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Spritztour / Motorcycle tour

17.04.2015 Kasachstan / Aktau / N43°46’12.6“ E051°05’26.2“

Wir sitzen in der Schaltzentrale. Janathan ist vergangene Nacht um zwei Uhr nach Istanbul geflogen und sendet nun fast minütlich Bilder vom Fortgang des Geschehens bei ihm. Bilder vom Hotel, in welchem er übernachtet hat. Bilder von seinem leckeren türkischen Frühstück. Bilder von der sonnigen Fahrt in den Süden der Türkei nach Ismir. Bilder von der Einfahrt in die Stadt. Und nun ist er angekommen. Die nächsten Bilder zeigen Getriebe in einer Auslage. Wir kommen der Sache also näher. Und da. Jetzt kommt ein Bild von „unserem“ Getriebe. Von allen Seiten lichtet Janathan es für uns ab. Wir fragen nach seinem Eindruck. Er sendet ein Bild mit erhobenem Daumen. Körpersprache scheint auch über hunderte von Kilometern hinweg zu funktionieren. Das Getriebe wird geöffnet. Es sieht gut aus von innen. Die Ölpumpe wird überprüft. Hiervon sehen wir sogar ein kleines Filmchen. Lückenlose Dokumentation! Nach der Begutachtung aller Teile werden sie einzeln verpackt und verstaut. Auch davon gibt es Bilder, die sich mit einem glockenhellen Ton bei uns im Leo ankündigen. Die nächsten Bilder künden von der getanen Arbeit und zeigen Janathan beim Stadtbummel, der in einer Kneipe seinen Höhepunkt findet. Wir prosten ihm per Foto zu und hoffen, dass unser Trinkspruch hilft, die Teile gut hierher zu uns zu befördern. Doch das ist morgen dran. Heute ist das Tagwerk vollbracht. Für uns der Moment eine Spritztour mit dem Motorrad zu starten. Sten hat die Gunst der Stunde genutzt und das Motorrad gründlich überholt. Es hat ja alles andere als ein leichtes Leben, hinten an der Rückseite vom Leo. Vollkommen verdreckt wie es war, haben wir es mit der Seilwinde herunter geholt. Echt mitleiderregend sah es aus. Nun steht es funkelnd vor uns! Helme auf, Handschuhe an und los geht es mit unserer Fahrt. Hupend verlassen wir den Hof, auf dem wir uns inzwischen richtig heimisch fühlen. Zwei Wochen leben die Arbeiter hier pro Schicht. Tag und Nacht. Dann ist Wechsel zur nächsten Schicht. OK. Sind wir also Teil der aktuellen Mannschaft.
Die Piste zum Meer fährt sich gut. Wenn da nicht die vier absolut scharfen Hunde wären, die alles andere als freundlich im wildesten Sprint, laut bellend, neben und hinter uns her rennen. Wir wurden schon mehrfach vor ihnen gewarnt. Doch das hilft uns gerade wenig. Wir können nur Gas geben und hoffen, dass wir sie abschütteln, bevor sie meine Wade zu greifen bekommen. Ich mache meinem inneren Stress Luft, indem ich die ganze Zeit „schneller, schneller“ rufe. Uff, geschafft. Sie haben aufgegeben. Entspannt fahren wir die letzten Meter zum Kaspischen Meer und staunen, dass es hier wieder vollkommen anders aussieht, als in „Nur“ in Iran, an der Steilküste nahe der turkmenischen Grenze, an dem breiten flachen Stück, an dem wir unseren Strandtag verlebten, oder an den wilden Stellen, wenn man am Ufer in Aktau steht. Eine so vielfältige Küste, die tatsächlich an jeder Stelle wie ein Meer wirkt. Vom Eindruck eines Sees, keine Spur. Wir finden diesen Ort wunderschön und können nicht verstehen, warum wir an Müllsäcken und verstreutem Müll vorbei fahren müssen, als wir uns von der Meerseite her dem nächsten Dorf nähern. Ein Leben am Wasser. Was gibt es Schöneres? Ich wundere mich. Mit unserem Bike durchs Dorf fahren. Das hat so was von einem lang vergangenen Gefühl. Die Jungs des Dorfes grüßen uns und die Männer werfen fachmännische Blicke herüber. Wir kurven über die Sandhügelpisten, die sich hier Straßen nennen und finden es herrlich. Noch kurz am „Magazin“ anhalten und ein paar Pelmeni für das Abendessen kaufen und ne Ladung Eistüten für die Hofbesatzung. Damit schindet Sten Eindruck. Besonders bei den Frauen im Büro. Ich glaube, so eine Überraschung gibt es hier nicht alle Tage.

Mehr Bilder hier/ Moer pictures here

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