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Platzhirsch / The unique square

05.05.2015 Usbekistan / Samarkand / N39°39’18.3“ E066°58’46.5“

 

Mehr als 2.700 Jahre alt ist Samarkand. Die Stadt, die in ihren früheren Zeiten Marakanda hieß. Alexander der Große war hier und soll schon 329 vor Christus gesagt haben: „Alles was ich über die Schönheit dieser Stadt hörte, ist tatsächlich wahr, außer dass sie viel schöner ist, als ich es mir vorgestellt habe.“ , Dschingis Chan rollte mit seinen Truppen über die Stadt. Sie wurde zerstört, doch überlebte. Samarkand war einst die wichtigste Kultur- und Handelsstadt Mittelasiens. Welche Geschichte. Welche Geschichten. Gesehen und erlebt hat sie schon alles. Von höchstem Prunk und Ansehen als Stadt „des Planeten herrlichster Antlitz“ oder „glanzvolles Antlitz der Erde“ tituliert bis hin zu den Jahren 1720 bis 1770, in denen die Stadt gänzlich unbewohnt war. Die russischen Herrscher machten später eine „Provinzhauptstadt mit Eisenbahnanschluss“ aus Samarkand. Ein unbekannter Dichter schrieb vor langer Zeit: „…du kannst die Pyramiden anschauen und das Lächeln der Sphinx bewundern. Du kannst das weiche Singen des Adriawindes hören und ehrfurchtsvoll vor der Akropolis knien, du kannst von Rom und seinem Collosseum gefangen sein, entzückt sein von Notre Dame in Paris oder dem alten Mailänder Dom. Aber wenn Du einmal Samarkand gesehen hast, wirst du immer von seiner Magie verzaubert bleiben.“ Mit diesen Worten im Ohr reisen wir heute in die Stadt und stehen nun leibhaftig und mit unseren eigenen Füßen auf dem „Registan“. DEM Platz Samarkands, DEM Wahrzeichen Usbekistans. Über ihn schrieb George Curzon Ende des letzten Jahrhunderts: „…der nobelste öffentliche Platz. Ich kenne nichts in Europa, dass ihm in Einfachheit und Grandiosität nahe kommt, sogar nichts, das sich mit ihm vergleichen ließe. Keine europäische Stadt ließe sich finden, in der ein freier Platz auf drei Seiten von gotischen Kathedralen umgeben sei.“ „Registan“ heißt übertragen „Sandplatz“. Hier fand Markttreiben satt, Gesetze wurden verkündet, Hinrichtungen abgehalten, später Militärparaden. Der Boden scheint all das aufgesogen zu haben und strahlt es heute mit seiner Wärme des Tages an uns zurück. Wir fühlen uns besonders berührt, dass es uns vergönnt ist, ihr zu sein. Das Blau zu spüren, die Ornamente zu atmen, die Verzierungen zu schmecken. Wir nehmen uns Zeit zum Betrachten und sind doch nicht in der Lage die unzählbare Menge an Details in uns aufzunehmen. Ich habe das Gefühl, hier tagelang sitzen zu wollen. Einzig geradeaus schauend, würde es mich nicht langweilen. Vielmehr könnt sich erst dann die Fassettenfülle vollkommen in mir ausbreiten und ein vorsichtiges Begreifen einsetzen. So versuche ich die Formen in mich aufzunehmen und verliere mich sogleich darin. Immer wieder schaue ich auf das Ganze, springe zwischen dem Platz an sich, den einzelnen Gebäuden, den Medresen, die öffentlichen Schulen des islamischen Rechts, und deren Einzelheiten hin und her.

Für mich ist der „Registan“ der Platzhirsch. Der Platz aller Plätze.

 

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