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Sendepause / Transmission break

17.05.2015 Kapschagaj-Stausee / Kasachstan / N43°51’09.7“ E077°52’15.5“

 

Einfach Zeit haben. Den Tag kommen lassen. Den Tag sein lassen. Den Tag gehen lassen. Lassen. Lassen. Lassen. Und uns gleich mit dazu. Uns ist nach Ruhe zu Mute. Keine Strecke fahren. Kein Ziel erreichen. Keine Verabredung. Keine Erledigungen. Einfach auf der Stelle stehen. Um mich schauen. Genau sehen was HIER ist. An diesem einen kleinen beliebigen Ort. Nichts weiter. Nicht wissen wollen, was hinter der nächsten Grasnarbe passiert. Unsere Köpfe rufen „Sendepause“, unsere Beine „still stehen“, unsere Nervenzellen haben „Eingangsstopp“. Das Bauchgefühl freut sich, dass wir ihm Gehör schenken und bleiben. In Mitten der weiten Steppe, die so unbegrenzt ist und uns doch einen inneren Raum der Besinnung schenkt. Wir packen nicht zusammen, wir packen aus. So viel hat sich in den letzten Tagen angesammelt, wovon wir uns heute in aller Ruhe erzählen. Wir begegnen noch einmal all denen, die wir in Usbekistan trafen. Dariusch und Svetlana, die beiden Halbperser, die wie mit einer Stimmgabel Iran wieder in uns anklingen ließen. Sergey, der seine Herzensliebe dem Weinanbau und der usbekischen Küche schenkt. Zukhra und Julduz, Mutter und Tochter, die gemeinsam ein so starkes Team sind. Saule, Dariya, Zara, Mannat, Laure, Kanat, Ulugbek, die Familie und Freunde unserer lieben Usbekin Dina. Wir durften eintauchen in ihr Familienleben und hatten unsere helle Freude dabei. Hannelore und Helmut, die beiden Frohgemüter aus Chiwa. Ohne uns überhaupt gesehen zu haben, luden sie uns spontan zu einer Hochzeit ein. Stimmen sind vielleicht auch Einblicke in Herzen? Wir reden und denken viel an Markha, Bakhitjan, Shakhnoza und die ganze große Familie, mit der wir leise, nachdenkliche, aber auch lustig, klangvolle Momente verbrachten. Und Assunta, die Italienerin, die es nach Tashkent verschlagen hat. Sie schwirrt in unseren Köpfen zwischen all den anderen in ihren bunten Kleidern umher und versprüht ich herzhaftes Lachen. So viele Leben, die nun ein Teil unser beider sind. Menschen begegnen und mit ihnen gemeinsam ein Stück Weg zurücklegen. Meine Herzensfreude. Dabei kommt es nicht auf die Länge der Strecke an, vielmehr auf die Art des gemeinsamen Gehens. All das braucht Raum zum Nachhallen und Besinnen. Den Hall der Stimmen und Worte noch einmal wahrnehmen. Das Gesagte begreifen. Das Erlebte im „Besinnen“ den Sinnen zugänglich machen. So steht der Leo heute im Wind. Ist unsere kleine Schutzwelt, unser Hafen, unser Heim. Ich lese vor. Den ganzen Tag lang. Wir lassen das Wetter draußen, die Wolken, die Berge, das gelbe Gras und die kühle Frische, die mit dem Sturm kam.

Eingangsstopp und Sendepause.
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