Der Bart muss ab
31.01.2015 Turkey / Gazipasa / N36°14’31.6“ E032°17’17.8“
Was für ein Tag. Manchmal fühlt sich ein einziger Tag glatt wie ne Woche an. So viele kleine Momente und Begebenheiten. Da kann man abends schon mal im Bett liegen und denken: ‚Hey, was war das denn heute?’ Am Morgen bei gefühlter Dunkelheit aufgestanden, um unsere Freunde aus Istanbul vom Flieger abzuholen. Das war lustig. Wir, die wir hier zu Gast sind, stehen da, um die, die hier leben, zu begrüßen. Verdrehte Welt. Doch so ist sie nun einmal… Die erste Aktion; wir kommen nicht vom Flughafengelände da wir das Ticket verloren haben. Da hilft kein Zureden, dass wir doch gerade erst gekommen sind und dass sich der Mann doch an unser Fahrzeug erinnern kann…. Das Ticket muss her! So einfach. Also, Film zurück spulen; was genau haben wir getan? Wann verloren wir das Ticket? Beim ‚Fahne zum Winken’ aus der Tasche ziehen? Nein. Beim Warten? Nein. Und dann lag es doch vor uns, genau an der Stelle, an der wir mit einem Polizisten erzählt haben. Manchmal hilft ein „Pilzsucherblick“, so am Boden entlang…
Nun aber los, wir haben alle riesigen Hunger! Abends haben alle Restaurants lange offen, doch am Morgen ist das schon eine kleine Suchaktion. Nicht so wild, doch der Regen weicht uns äußerlich auf. Belohnung pur! Ein türkisches Frühstück, bestehend aus gebratenem Ei, gekochtem Ei, Honig, Nüssen, Schafskäse, Ziegenkäse, Oliven und Weißbrot. Ein wohliger Moment.
Mutig geht’s wieder in den Regen hinaus. Nächste Station. Wir brauchen Wasser. Hier in Gazipasa kommt das Wasser direkt aus den Bergen, ist sauber und schmeckt super gut. Ideal für uns. Die hier ansässige Feuerwehr hilft uns weiter. Die Männer freuen sich, dass an diesem Regentag was los ist. Denn nach Feuer sieht es heute erst mal nicht aus. Unser 500 Liter Tank wird blitzschnell aufgefüllt. Auch wenn der Feuerwehrmann hinterher patschnass ist, vom starken Wasserdruck. Sein Gesicht strahlt, weil er uns helfen konnte. Ein herrlicher Moment.
Noch ein Tee, noch ein wenig über der Landkarte philosophiert. Und schon ist der Regen vorbei.
Nächste Station. Unsere Internetkarte muss wieder aufgeladen werden. Das ist immer eine kleine Aktion. Also hilfreich, einen Einheimischen dabei zu haben. Die Frau am Turkcell-Schalter schaut erst etwas ungläubig und steht ganz still da, doch nach einigem hin und her haben wir neue 10 GB erworben. Geht doch.
Wir laufen an einem Barbier vorbei. Der sieht so sympathisch aus. Also los, rein zu ihm. Schon sitzt Sten auf dem Stuhl. Das rosa Handtuch liebevoll umgelegt. Ein paar Sekunden später ist sein Gesicht voll mit dickem Seifenschaum. Ein Schauspiel läuft vor unseren Augen ab. Am Ende noch mit Feuer bearbeitet zur besseren Haltbarkeit… Und dann sitzt ein Sten vor uns der verwandelter kaum aussehen könnte. Ein fröhlicher Moment.
Nächste Station. Wir wollen heute wieder kochen. Die türkische Speisefolge steht schon. Und mit einigen Anrufen bei Velis und Özlems Mutter, sind auch die Zutaten klar. Was macht uns mehr Spaß, als durch die Gassen zu laufen und in dem Meer von fremden und bekannten Zutaten zu schwimmen? Dabei viel reden, probieren, kaufen, weiter. Wir genießen es. Ein bunter Moment.
Holz fehlt noch für das Feuer! Vor unseren Augen wird gerade eine Moschee gebaut und so liegt Holz ohne Ende herum. Doch trotzdem, nein, Holz gibt es nicht für uns… REDEN. Oder vielleicht ein paar Stück… REDEN. Oder, na ja, doch, nehmt was ihr braucht… REDEN. Ach, ihr seid ja ganz nett… REDEN. Kommt, wir zeigen euch unsere Moschee. So erleben wir es oft. Es öffnen sich Türen, wo wir sie gar nicht erwarten. Ein schöner Moment.
Dann ab ans Meer. Wir haben Glück, das Wetter ist gut. Schon brennt das Feuer und unser Kochspaß kann beginnen. Fisch in allen Variationen. So was von lecker. Ein vollkommener Moment. Ein glücklicher Tag.