Dombra unterwegs / Dombra on the road
03.08.2015 Khar Us Nuur / Mongolia / N47°51’37.2“ E092°00’48.7“
Max ist traurig. Max kullern die Tränen über das Gesicht. Unsere gemeinsame Zeit setzt heute ihren Schlusspunkt. Fortsetzung folgt. Das ist klar. Zwei Wochen haben wir mit Tileks Familie zusammen gelebt. Vierzehn Tage lang haben wir ihre Freude geteilt, von ihren Sorgen erfahren. Wenn es ging, haben wir geholfen. Leicht ist es nicht, eine Familie zu versorgen, wenn man wie Tilek in den Bergen wohnt und nicht von den Tieren lebt. Tilek hat studiert und ist Manager. Eine Woche pro Monat führt er das Regime in der französischen „Prezewalski“ Pferdezucht Range zweihundertfünfzig Kilometer entfernt von Dund Us. Blöd ist nur, dass das Getriebe seines Autos kaputt ist und er weder weiß wie er es repariert bekommt, noch, wie er anderweitig zu den Pferden gelangt. Doch seinen Job hängen lassen bedeutet, kein Geld für ihn und seine Familie.
Der Morgen ist still. Zusammenpacken lenkt ab. Heute sind wir es, die am Wasserhaus stehen und warten. Ganz zum Schluss kommen wir an der Reihe. Als alle anderen ihre Kannen randvoll haben, fließen zweihundertfünfzig Liter sauberstes Gebirgsgrundwasser in unseren Tank. Gut für die nächsten Wochen.
Irgendwann ist nichts mehr zu tun. Das Motorrad ist verstaut, das russische Holz verzurrt, alle Schränke verriegelt. Max kommt die Treppe vom Leo herauf und steht mit seinen großen dunklen Augen vor mir. In den Händen hält er seine „Dombra“. Das gitarrenähnliche Instrument mit zwei Saiten. Jeden Tag spielt er darauf. Es ist das Wertvollste was er besitzt. „Vielleicht will er zum Abschied noch ein Stück darauf spielen“ denke ich. Da halte ich die „Dombra“ schon in meinen Händen. Ich kann es nicht glauben, dass er auf diese Weise zum Ausdruck bringen möchte, wie sehr Sten und ich ihm am Herzen liegen. Max kann seine Tränen nicht halten, ich will die meinigen ebenso wenig verbergen. Wir stehen voreinander und weinen. Ein zartes Band des inneren Verstehens hat sich in den vergangenen Tagen zwischen uns geflochten. Der zehnjährige lustige, aufgeweckte, scharfsinnige, aber auch sehr aufmerksame und sensible Junge hat in mir etwas zum klingen gebracht was es für mich genau so schwer macht ihn verabschieden zu müssen. Sten ist sein „Brother“ und ich vielleicht seine große Schwester. Wir möchten sehen, wie es für Max und seiner Familie weiter geht. Keiner hält es so wirklich gut aus den anderen zu verabschieden. Alle Fünf stehen sie still am Tor, als wir den Hof verlassen. Das Bild vor meinen Augen ist wässrig verschwommen. Die Landschaften sind einmalig schön, die Länder interessant und spannend, doch unsere ganz persönlichen Begegnungen mit den einzelnen Menschen auf unserer Reise empfinde ich als einen unglaublich großen Schatz. Das ist es, was unser Unterwegssein für mich zu dem ganz Besonderen macht. Ich hatte mir nicht vorstellen können, dass ich derart tiefgehende Verbindungen zu Menschen entwickeln würde, die mir auf unserer Reise begegnen. Es ist, als würde mein Herz immer größer. Max, Elka, Monkey, Esen und Tilek ihr seid ein Teil unseres Lebens. Ab jetzt. Seit unserer Tage von Dund Us.
Weit treibt es uns heute nicht mehr. Schön ist es in der Mongolei fast auf jedem Meter. Am Khar Us Nuur, einem See in der Nähe von Khovd, finden wir einen Platz für die Nacht. Allein sind wir nicht. Wir teilen den Ort mit einem Heer von Mücken. Eine halbe Stunde kämpfen wir vor dem schlafen zu Dritt, um dem wehrhaften Aufgebot Herr zu werden. Mein letzter Blick schweift die „Dombra“ von Max. Ihm eine gute Nacht.
I really wanted to read this, but, unfortunately, I dont understand any German. Maybe I should try Google translate, but I am not sure how accurately it will translate.
Sten and Ede: Travel safely, post lots of pictures, and keep us updated (even if it is in German). 🙂 Have a good journey!