Mit blauem Auge davon gekommen
07.01.2015 Greece / Neoi Poroi / N39°59’03.3“ E022°38’15.1“
„Sehtage“ waren es, heute nun ein „Hörtag“.
Vom 29.12.14 bis zum 06.01.15 erkundeten wir in aller Ruhe die Halbinsel Peloponnes. Eine wirklich schöne Gegend mit tollen Stränden, Landschaften und Dörfern. Alles scheint auf Peloponnes ein wenig stiller und langsamer zu gehen. Zumindest jetzt zur Winterzeit. Wir haben uns angefreundet mit der Halbinsel und empfehlen sie gern. Viele versteckte Ecken laden ein, ganz für sich zu sein. Gestern nun Athen, als erste Etappe auf unserem Weg Richtung Norden. ‚Richtung Norden’ heißt für uns, Richtung Türkei. So sind wir nun dabei, uns langsam von Griechenland zu verabschieden. Das erste Mal erleben wir auf unserer Reise wie es ist, sich von Tag zu Tag in ein Land einzufühlen und sich nun auch schon wieder „auszufühlen“, um sich allmählich auf das nächste Land einzustellen. Am Freitag wollen wir die Türkei erreichen. So war heute ein Tag, an dem es nur darum ging, vorwärts zu kommen. „Strecke machen“ sozusagen. Am Morgen gestartet, von unserer Hinterhof Idylle aus, stehen wir nun an einem Strandstück 100 km vor Thessaloniki. Die Fahrt war genau richtig, um in aller Ruhe die Musik und Hörbücher unserer Freunde zu hören und dabei unsere Gedanken nach vorn, nach hinten, nach oben und im Kreis ziehen zu lassen.
Nun sitzen wir an unserem Tisch im Leo und müssen kurz die letzten Minuten setzen lassen. War kein Drama, hat uns aber bewegt. Sten blieb an der Tür hängen und zog sich eine kleine Wunde an der Augenbraue zu. Steffen, Dir liebsten Dank! Deine sorgsam gepackte Tasche kam nun gleich zum Einsatz! Uns wurde einmal mehr bewusst, wie schnell die Dinge manchmal gehen. Wir spüren, dass unsere Gesundheit das Wichtigste auf unserer Reise ist und wie sehr wir uns füreinander verantwortlich fühlen. Die Wunde ist desinfiziert und versorgt und Sten kühlt die unterlaufene Stelle. Wird wohl blau werden. Die Türkischen Grenzer wird es freuen, wenn da einer mit nem blauen Auge ankommt.
Wie Ihr ja wisst, passieren die meisten Unfälle bekannter Maßen zu Hause. Da der „Leo“ nun für ein Jahr unser zu Hause ist, ist es nur normal, wenn da mal was passiert – und das im nüchternen Zustand – nur um Spekulationen vorzubeugen! Hier kurz die Schilderung meines dummen Mißgeschickes. Ich bin die Treppe unseres „Anwesens“ herabgeschritten, da streifte ein Windchen die Tür und ehe ich mich versehen konnte, fädelte sich der Ärmel meiner dicken Weste in die Türklinke ein und hob mich einfach so aus, so daß ich mich unter dem Auto wiederfand, nachdem ich mich mit dem Auge am „Leo“ abgefedert hatte. Fragt mich nicht, wie das geschehen konnte, es war aber so – fragt Ede. Zur Zeit füllt sich der linke Tränensack meines Auges gefühlt mit einem Liter Blut, so daß ich mir wie nach einer Schlägerei vorkomme. In der Türkei wird man mir hoffentlich dafür Tribut zollen. Euer Sten