28.05.2015 Bishkek / Kirgistan / N42°51’34.8“ E074°36’42.3“
Arbeit in einer Restaurantküche ist ein harter Job, das wissen wir. Doch kaum einer lässt sich anmerken, dass wir fehl am Platz sind. Die Freude über unseren Besuch und das Interesse an ihrem Tun überwiegt. Jede Küche hat hier ihr ganz eigenes Gericht. „Lachman“ wird zubereitet. Für uns eine Art Übergang von der zentralasiatischen zur chinesischen Küche. Dass Kirgistan an China angrenzt, ist bei diesem Gericht mehr als zu schmecken. Es verbindet die Deftigkeit der Nomadenküche mit der Leichtigkeit des Essens der sesshaften Chinesen. Beides steckt darin. Die Nomaden, die für ihr Unterwegssein gehaltvolle, einfach Nahrung brauchten, mit Zutaten, die sich lange hielten. Ich glaube, dass Mehl in ihrer Küche deshalb eine so große Rolle spielt. Als Konterpart dazu das zu jeder Zeit frisch angebaute Gemüse der Chinesen. Die Geschichte zweier Kulturen. Vereint in einer Speise. Ich sitze vor dem fertigen Gericht und schmecke beides bildhaft heraus. Ein kleiner Teller und doch tanzen Gemüse erntende zierliche Chinesinnen mit den kraftvollen Reitern der Steppe. Die Pferde und Kamele, in ihren Seitentaschen, beladen mit Säcken voll Mehl. André der Küchenchef sitzt mit uns am Tisch und erklärt Schritt für Schritt, abseits des Küchentrubels, den „Lachman“ Entstehungsprozess. Ein lustiger Name, wie ich finde, der aber weniger mit „Lachen“ zu tun. Er bedeutet vielmehr „Nudeln mit Soße“. Zwölf Stunden arbeitet er montags bis freitags hier. Ab Mittag setzt die Hektik ein. Wir schaffen es, uns kurz zuvor von ihm zu verabschieden. Er wird gebraucht, als Dirigent der vielen dampfenden Töpfe. Die Wärme der Mittagssonne trifft auf unsere gut gefüllten Mägen. Bewegung scheint hilfreich. Wir finden sie auf dem Weg zum Kunst Museum. Victor ist bekannt. Es ist ein Heimspiel für ihn. Das Gebäude, fast eine Art seines zu Hauses.