In Kasachstan selbst lässt es sich nicht auftreiben. Keine Ahnung warum. Vielleicht fahren hier keine 4x4 MAN LKW? Ich weiß es nicht. Die Männer von der Werkstatt strecken ihre Fühler aus. Und da geht es weit. Eigentlich wird fast keine Region ausgelassen. Die besten Verbindungen gibt es in die Türkei. Anfragen rumschicken, telefonieren, erklären, fragen, nachhaken, Typennummern anfordern, vergleichen. Nahe dran, alles passt. Sogleich die Info „Schon weg“. Weiter suchen. Sten steht in Verbindung mit Herrn Langemann aus unserer MAN Werkstatt in Maua bei Jena und durchforstet parallel die Welt des Internets. Da, er hat eins in Polen! Es gibt sogar eine Telefonnummer. Also los, wieder anklingeln. Ein Mann meldet sich, er spricht Englisch. Doch inhaltlich kann er nichts sagen. Er sitzt in Frankreich und vermittelt telefonisch für die Firma in Polen. Echt verrückt, wie die Stricke und Fäden und Drähte und Bänder über die Welt gespannt sind. Wann bekommen wir das sonst schon mal mit? Ist wirklich kurios, was heute hier alles im Leo zusammen läuft! Klingt alles gut mit dem polnischen Getriebe! Es muss nach Minsk gelangen. Von dort aus fahren täglich LKWs bis Kasachstan. Fein. Hoffnung macht sich breit. So ein wenig. Und auch nur ganz kurz. Die nächste Info lautet. Durch das Embargo gegen Russland, funktioniert der Transport nicht. Na prima. Da dachten wir, nach Iran sind wir diese Schwierigkeiten los, da kommen sie von der anderen Seite wieder angelaufen. In Iran mussten wir ja auch eine Lösung finden, die ohne Neuteile auskam, wegen des Embargos. Wir spüren, wie wir mit den Themen dieser Welt auf ganz eigene Weise in Berührung kommen. Wie sie uns nahe rücken, weil sie uns direkt betreffen. So ist das. Da sind wir unsere Reise im Blick der Kulturen und Historien und Bräuche und Traditionen angetreten und werden doch eingeholt von den Realitäten, welche die Politik und Wirtschaft aktuell schaffen. Auf einmal heißt es:“We must go to turkey!“ Es ist Janathan, der das auf Russisch in den Google Translator eingibt. Er sitzt im Werkstattbüro und recherchiert. Sten ist ganz irritiert als er liest: „Wir müssen zum Truthahn gehen“. Seine Frage daraufhin: „Gibt’s jetzt was zu Essen?“ Weil ja nun einmal „turkey“ „Truthahn“ heißt. Das wiederum versteht Janathan nicht. Als die beiden auflösen was der jeweils andere meinte und was im Translator stand, müssen sie herzhaft lachen. Janathan wollte eigentlich seine Idee mitteilen, dass wir in die Türkei, also nach „Turkey“ müssen, um das Getriebe zu holen. Schade. Sten läuft schon so das Wasser im Mund zusammen.
Der Ideenstrauß wird von Stunde zu Stunde immer bunter. Doch eine Lösung ist noch nicht in Sicht. Dafür gibt es abends einen leckeren warmen Schokopudding mit Vanillesoße. Feiern wir halt die kleinen Erfolge.