09.05.2015 Usbekistan / Taschkent / N41°19’31.2“ E069°15’38.6“
Mit der Seilbahn wollen wir ganz nach oben fahren. Vorbei an Reitern mit ihren aufgeregten Pferden, an Frauen, auf dem Weg zu den Weiden. Alles sieht nach dem Regen der Nacht geputzt und wie frisch angestrichen aus. Das Grün der Almhänge ist heute besonders mutig in der Farbwahl. Fast etwas zu dick aufgetragen. So stechend leuchtet es. An der Seilbahn angekommen bin ich kurzzeitig überrascht. Aha, das ist die Seilbahn.... Holzgartenbänke mit einem Alibisicherheitsbügel hängen an den Seilen und laden uns ein, die tief liegenden Bergschluchten zu überqueren. Mein Magen zeigt mir an, dass er das hier gerade alles andere als lustig findet. Und so habe ich voll damit zu tun mich während der Fahrt auf den Himmel zu konzentrieren und ruhig zu atmen. Nur nicht nach unten schauen!!! Bei allem Bemühen um Entspannung merke ich doch, wie verkrampft meine Hand den dick grün gestrichenen Mittelholm umklammert, so dass ich jede Farbschicht zu spüren scheine. Oben angekommen belohnt uns der Blick in die Berge. Und auch das Schlottern meiner Knie lässt langsam nach. Überall wehen Stoffstücke im Wind und tragen auf diese Weise die Wünsche derer ins Tal, die ihr Hoffen hier oben angebunden haben. Ein ganz schönes „Gewünsche“ wabert durch die Luft. So viel Hoffnung braucht die Welt und jeder Einzelne, auf ihr lebt. Für den Weg nach unten entscheiden wir zwei uns spontan um. Nichts und niemand bekommt mich noch einmal auf diese fliegende Gartenbank. So machen wir allein eine Wanderung und genießen den Abstieg vom Berg. Unsere Beine freuen sich.