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Geduldsspiel / Game of patience

22.03.2015 Iran / Mashhad / N36°17’39.2“ E059°34’36.8“

Für den Perspektivwechsel und die neue Sichtweise hat uns Dr. Ali zwei Flüge besorgt, die uns vom Kaspischen Meer wieder zurück nach Mashhad bringen sollen. Wir finden die Idee schön und greifen sie gern auf. So bleiben uns 12 Stunden Autofahrt erspart und fliegen macht uns obendrein Spaß. Es ist ein sehr wolkenverhangener Morgen an dem wir heute ins Auto steigen um die zwei Stunden nach Sari zum Flughafen zu fahren. Sasan wird mit uns fliegen und Ehsan bleibt noch ein paar Tage hier oben im Norden. Doch zum Flughafen möchte er uns unbedingt begleiten.

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So fahren wir als lustige Gruppe los, frühstücken unterwegs, fragen ab und an nach dem Weg. Nicht, weil wir die Schilder mit der persischen Schrift nicht lesen können. Auch Ehsan und Sasan wissen nicht immer, wo es lang geht, weil es einfach gar keine Beschilderung gibt. Und einen großen Flughafen auszuschildern scheint komplett überbewertet zu sein. Das Fragen nach dem Weg ist jedes Mal eine lange Sache. Denn da fragt man nicht einfach nach dem Weg und bekommt eine kurze Antwort. Nein, erst einmal wir besprochen, wie es den Familien geht, wie das Neujahrsfest verlief und ähnliches. Manchmal wird über das ganze Drumherum sogar die eigentliche Frage vergessen. Wir amüsieren uns darüber und gleichzeitig geht mir durch den Kopf, was so alles hinter diesem Brauch und Tun zu stehen scheint. Am Flughafen angekommen erfahren wir dass es eine Verspätung geben wird auf Grund des schlechten Wetters hier im Norden. Also wieder einmal innere Ruhe aufbringen, wieder einmal warten, wieder einmal eine Übung in der für mich so komplizierten Gedulds-Disziplin. Doch so langsam bekomme ich das Gefühl, dass ich so oft auf die Probe gestellt werde, bis ich tatsächlich gelassen und entspannt damit umgehen kann. Das Positive ist dass uns gemeinsame Zeit mit Ehsan geschenkt wird und wir lassen uns von Minute zu Minute entspannter darauf ein. Gut zwei Stunden später steht kein „Delay“ mehr an der Anzeige und auch der Himmel klart auf. Eine Fragewolke schwebt über mir, als ich außen am Flughafengebäude „Women Entrance“ lese. Für alle anderen scheint es Normalität zu sein. Ich habe mich an die Trennung zwischen den Geschlechtern in den unterschiedlichsten Situationen und Orten noch immer nicht gewöhnt. Kurzes Rumpeln durch die Wolkendecke und das Fliegen über, unter und zwischen den Wolken ist ein Vergnügen. Nach gut einer Stunde landen wir bei Sonnenschein und 26 Grad in Mashhad, um später mit Dr. Ali durch die Nacht zu schlendern. Sie ist mild und sternenklar. Die Menschen sind gut gelaunt, und in Feiertagsstimmung. Bis in die frühen Morgenstunden begegnen uns Familien mit kleinen Kindern, die sich mit uns fotografieren lassen möchten. Bevor wir uns als krönenden Abschluss in dieser herrlichen Nacht noch eine Trinkschokolade und zwei Bier (ähnlich einer Limonade) gönnen, besuchen wir Soraya. Sie ist eine Patientin von Dr. Ali, lacht über das ganze Gesicht, als wir eintreten und strahlt eine unglaublich warmherzige Energie aus. Wir fühlen uns ihr spontan verbunden als sie erzählt, dass sie mehrere Kochbücher in ihrem Leben geschrieben und veröffentlicht hat.
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