Free WordPress Templates

Blog

Haushaltstag am Mekong / Working day near Mekong river

26.12.2015 Phnom Penh / Kambodscha / N11°37’14.5“ E104°55’31.1“

Ich bin mir sicher. So sehr wie heute habe ich noch nie in meinem ganzen Leben geschwitzt. Mir läuft das Wasser in Rinnsalen den Körper entlang. Während ich ein Fach nach dem anderen ausräume, säubere, ausmiste und den Rest wieder einräume. Die Luft steht im Leo, kein Windhauch wagt sich hier rein. Wenn ich Wind wäre und das hier sähe, bliebe ich auch lieber draußen.

Die Stunden verfliegen wie Minuten und das Durcheinander nimmt eher zu denn ab. Zwei Tage Zeit haben wir, um den Leo von allen Seiten zu reinigen, zu präparieren und aufzuräumen. Eigentlich nicht viel Platz, den wir da haben. Dürfte also gar nicht lange dauern. Hm, war so ne fixe Idee. Von wegen wenig und schnell. Das zieht sich. Und ein Ende ist nicht in Sicht. Ich arbeite mich von Fahrerhaus, über die Kühlschränke, dem Bad, unserer Schlafnische, den Küchenschränken, langsam in unseren Wohnraum vor. Ganz schön viele Räume, die wir da haben. Leo ist echt ein Raumwunder.

Doch das Verrückte ist. Es macht mir Spaß. Mit schwarz gesprengeltem Gesicht, vom aufgewirbelten Staub der Druckluftdüse, in unserer Fahrerkabine mit Eimer und Lappen umherzugrauchen. Irgendwie ist diese Aktion für mich ein wichtiger Teil unseres Unterwegsseins. Es rundet das Gewesene ab. Setzt nen Punkt. Oder besser ein Ausrufezeichen ans Ende eines megalangen Schachtelsatzes. Der sich über dreihundertfünfundsechzig Tage dahin sagte.

Heute ist der 26. Dezember. Zweiter Weihnachtsfeiertag. Bilder der erlesensten Menüs aus der Heimat erreichen uns von unseren Freunden. Ach, na klar. Jetzt merk ich es auch. Das ist gar kein Schweiß, der mir da am Körper herunter fließt. Das ist das Wasser in meinem Mund, welches sich sammelt, beim Empfangen der leckeren Köstlichkeitsfotos.

Es sieht noch aus wie bei „Hempels unter dem Sofa“. Und trotzdem sagt uns die Dunkelheit, dass es Zeit ist, Pause zu machen. Also, Dusche am Leo angeschlossen, eingeseift, abgebraust. Minuten später stehen zwei vollkommen neue Gestalten vor uns. So sauber und wohl riechend. Geeignet, um mit den beiden den Schritt in ein Restaurant zu wagen. Wir finden es auf der anderen Straßenseite. Da rüber zu kommen ist ein Geduldspiel. Es braucht Taktik, Schnelligkeit und Spontanität. Eigenschaften, die wir nach zwölf Stunden Werkeln nicht mehr wirklich unser eigen nennen. Doch wir kommen auf irgendeine Weise durch den Verkehr und finden uns in mitten der Einheimischen in einem Restaurant am Mekong wieder. Leo hat es mal gut getroffen, meine ich. Auf die Frage: „Wo warst du die letzten Monate?“ kann er später antworten: „Ich stand am Mekong und habe auf das Wasser geschaut.“.
Für uns gibt es am Tisch gebratene Garnelen und Tintenfischstreifen. Angemessenes Ende unseres Haushaltstags.
Mehr Bilder hier/ More pictures here

 

 

Facebooktwittergoogle_pluspinterestlinkedinFacebooktwittergoogle_pluspinterestlinkedin
Top

Kommentare sind geschlossen

Top