Möglichkeiten / Possibilities
19.11.2015 Phnom Penh / Kambodscha / N11°37’14.5“ E104°55’31.1“
Ein Tag am Meer. Ein Tag in Phnom Penh. Ein Tag am Meer. Ein Tag in Phom Penh. Dazwischen liegen zweihundertzwanzig Kilometer puren kambodschanischen Lebens. Kleine Ortschaften, belebte Straßenränder, gesäumt von Unmengen an Verkaufsständen. Irgendwas Gebratenes, Zuckerrohrsäfte, Hühner, Feinstrumpfhosen, Reis in Bananenblättern, Unterwäsche, Moped Ersatzteile, Matratzen, Schweine, angebrühte Küken, Zigaretten, Gemüse, Meeresfrüchte, Obst, rohes Fleisch mit Fliegen, Undefinierbares, Dosen, Tuben, Pülverchen, Kokosnüsse. Alles, alles gibt es hier. Nicht immer das, wonach mein Magen gerade ruft. Doch ein Experimentarium in jedem Fall. Der Müll ist das Salz in der matschigen Brühe der Tümpel. Eine Art Füllmaterial stellt er dar. In der Lage Unebenheiten zu begradigen, Löcher zu stopfen. Die schwimmenden Einwegverpackungen, kleine Schiffchen für Ratten. Wie es sich lebt, in mitten des Mülls? Ich glaube, die Leute gucken den weg. Schade. Doch was wäre die Lösung?
Am Strand sammeln Jungs jede Büchse ein. Wahrscheinlich bekommen sie ein paar Riel dafür und leben davon. Doch was passiert danach mit den Bergen an Dosen und Plastikflaschen? Wir sehen immer wieder, wie sie sich aus dem Staub machen. Erst kommen sie auf nen großen Haufen, um gleich darauf, von einer Wind Böe erfasst, erneut das Weite zu suchen. Auch eine Art von System…
Und dann plötzlich das. Ein Metalltor öffnet sich. Ein sauberer großer Platz betritt unsere Augen. Rechts Fahrzeugunterstände, links Außenwerkstattplätze. Geradeaus das Verwaltungsgebäude mit Produktionsabteilung. In mir öffnet sich etwas. Als käme ich an einen mir bekannten Ort. Der Chef des Ganzen, ein Norweger, begrüßt uns lachend. Ein kleines Stück Europa, mitten von Südostasien. Seit einundzwanzig Jahren lebt Finn, der Norweger hier. Anfangs keine leichte Zeit, so kurz nach dem Bürgerkrieg. Hat er sich sein Leben gut eingerichtet. Hier, wo der Wind ihn hintrug.
Die Fahrzeug Werkstatt als Vertragspartner und eine Fabrikation für schusssichere Westen und Minensuchsicherheitssysteme sind sein Geschäft. Eine Mischung, die es so vielleicht nur in diesen Teilen der Welt geben kann.
Ein Tipp hat uns hierher gebracht. Eine Möglichkeit tut sich auf. Seit Wochen überlegen wir, wie es anzustellen wäre, den Leo am Ende des Jahres nach Deutschland zurück zu verschiffen. Das war von Anfang an unser Plan. „Wir fahren bis Singapur und geben den Leo dort auf ein Schiff“. Doch so einfach sich der Satz ausspricht, so simpel ist es nicht, wie wir merken. Ein wenig mehr Zeit kann uns helfen, die beste Variante zu finden. So werfen wir kurz entschlossen das lang Geplante über den Haufen und bleiben einfach noch ein paar Monate länger hier. Hihi, NEIN. Spaß bei Seite. Die Idee ist, die Zeit für Leo etwas aufzuschieben. Für uns bleibt alles beim Alten.
Möglichkeiten. Die Argumente abwägen. Auf das Bauchgefühl hören. „Go with the flow“ Immer wieder
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