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Noch einen Schluck / Yet a drink

30.06.2015 Almaty / Kasachstan / N43°14’37.5“ E076°56’13.5“

 

Feste feiern wie sie fallen. Und wenn nichts zu feiern ist, tun wir es trotzdem. Es geht uns gut. Wir könnten es weitaus schlechter treffen. Wir sind umgeben von Menschen, die uns zugetan sind. Wir haben uns. Wir erfahren täglich ein wenig mehr. Nicht zuletzt über uns selbst. Wer sagt denn, dass Reisen immer im räumlichen Vorankommen besteht? Wir wussten, dass uns Unvorhergesehenes ereilen wird. Wir ahnten nicht im Geringsten was es sein könnte. Eben unvorhersehbar im wortwörtlichsten aller Sinne. Im Machen, Tun und Entscheiden sind wir gut. Im Lassen, im Zusehen und Abwarten ist es noch ein Stückchen bis zur Meisterklasse. Der oft bemühte Satz: „Wir leben vorwärts und verstehen rückwärts.“ bekommt in diesen Breiten einen vollkommen neuen Sinngehalt für mich. Ich schaue gerade auf mein Handtuch und sehe Schlaufe für Schlaufe und Falten, die wie Wege sind. Jede Schlaufe eine eigene Erfahrung, jede Falte eine Möglichkeit. Und eine Entscheidung, die vielleicht an ganz anderer Stelle gefällt wird. In der Natur draußen meinen wir das allmählich zu begreifen. Bei den vermeintlich irdischen Dingen, wie einer Zollauslieferung, verfallen wir offensichtlich schnell in unseren „Da geht doch was.“ Modus. Ein Freund schrieb heute: „This country has its own rules.“ So ist es. Also gönnen wir uns noch einen Schluck der leckeren Minze-Limonade und beobachten was geschieht. Denn wie sagen die Buddhisten? „Alles kommt im richtigen Moment zu dir.“

In diesem Sinne „Prost!“.

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