Regenfrei / Free day because rain
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10.03.2015 Iran / Rafsanjan / N30°24’44.0“ E055°57’41.1“
Stellen wir uns das doch einmal zu Hause vor. Es regnet! Und das ist gleichbedeutend mit einem freien Tag. Wenn wir das auf Deutschland übertragen, würden wir wohl die wenigste Zeit des Jahres zur Arbeit gehen. Ja, hier in der Wüste ist „Regenfrei“ das gleiche wie bei uns „Hitzefrei“. Heute regnet es tatsächlich seit zwei Jahren das erste Mal und alle sind glücklich. Bei uns hält sich die Freude einigermaßen in Grenzen. Ist doch mit dem Regen ein Kälteeinbruch verbunden und das Thermometer stürzt in den blauen Bereich. In der Nacht ist mit Schnee und Minusgraden zu rechnen. Hm, meine Sehnsucht nach Wärme und Sonne wird immer wieder auf eine harte Probe gestellt…
Doch das ist momentan nur ein kleiner Nebenschauplatz der Dinge die uns beschäftigen. Eins nach dem anderen. Als erstes steht die Reparatur unseres Leos weiter im Focus. So springen alle sofort nach dem Frühstück vom Boden auf um sich im nächsten Augenblick in Liegeposition unter den Truck zu begeben. Die Arme nach oben streckend und Teil für Teil zusammen schraubend. Die Ölpumpe ist repariert, alle Lager ausgewechselt, die defekten Luftleitungen ersetzt und am Ende sind sogar alle Teile wieder verbaut ohne dass plötzlich wichtige Schrauben übrig geblieben wären. Strahlende Gesichter lachen mich unter dem Leo hervor an. Nun ist es Zeit für die Probefahrt.
Zu Fünft steigen wir in das Fahrerhaus. Ein jeder sperrt die Ohren auf und immer wieder halten wir an, um die Temperatur des Verteilergetriebes zu überprüfen. Alles scheint gut zu sein. So löst sich langsam die Anspannung in der Kabine und das eine oder andere Lachen ist wieder zu hören. OK. Aufatmen. Hoffnung, dass dieses Problem nun beseitigt ist, keimt in uns auf.
Nach diesem Schritt geht es sofort weiter zum nächsten Thema. Unser Visum für Iran läuft in zwei Tagen aus und wir können es in keinem Fall mehr schaffen, rechtzeitig an der Grenze zu sein. So laufen nun die Telefone heiß und wir versuchen morgen in aller Frühe eine kleine Schneise in das Dickicht dieses Themas zu schlagen. Ich glaube, wir sind nun endgültig in dem Gefühl des Reisens gelandet. Spontan ändern sich die Gegebenheiten und wir müssen uns neu darauf einstellen um das Gleiche im nächsten Moment erneut zu tun.