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Vom Old Ghan Railwaytrack über Mollys Home zum östlichen Punkt nach Fraser Island

Wir, Ede und Sten, sowie unsere Freunde Robbi und Kati, die 2011 nach Australien auswanderten, haben uns vorgenommen von der Mitte Australiens, von Alice Springs erst Richtung Süden dem Old Ghan Railwaytrack zu folgen, und dann über die MacDonnell Ranges an die Ostküste nach Fraser Island zu fahren. Wir nannten das Abenteuer "Transaustralia 2013", obwohl es eigentlich nur eine halbe Australiendurchquerung war. Egal, schon diese Strecke in der "besten" Reisezeit, bei 46°C, Fliegenplage und Ameisenstechen rechtfertigen diesen Namen.

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Wir folgen dem alten „Old Ghan Track“ – benannt nach den Afghanen, die diese alte Eisenbahnstecke vor 100 Jahren gebaut haben

Die Bezeichnung The Ghan stammt von The Afghan Express, eine Reminiszenz an die afghanischen Führer der Kamelkarawanen, die vor der aufkommenden Motorisierung den Gütertransport im Inneren Australiens sicherstellten. Diese stammten nicht nur aus Afghanistan, sondern auch aus Teilen des damaligen Britisch-Indien. Die Strecke gehört mit einer Länge von 2.979 Kilometern zu den längsten der Welt. Von Adelaide bis Darwin durchquert die Bahnstrecke vier Klimazonen und 22,5 Breitengrade. In Zeiten der alten Kapspur-Strecke (schmale Spurbreite), in der eine Lücke von mehreren hundert Kilometern klaffte, führte die Strecke nur von Adelaide nach Alice Springs. Erst seit 2004, als die neue Strecke in Normalspur fertiggestellt wurde, durchquert die Strecke den Kontinent von Küste zu Küste.

Von Rodinga durch die wunderschönen Höhenzüge der MacDonnell Ranges

B ei der Bahnhof-Ruine von Rodinga beschreiben Infotafeln den geschichtsträchtigen Bau der Eisenbahnlinie von Alice Springs nach Port Augusta. Eine grossartige Eisenbahn-Pionierleistung in einer extremen Landschaft. Der Start zum Bau der "Old Ghan Railway" erfolgte im Jahr 1878. Der Aufschwung von Alice Springs begann 1929 mit der Fertigstellung der Bahnlinie. 4 Jahre später hatte Alice Springs bereits 200 Einwohner.

 

In der Ruby Gap Gorge, einer wunderschönen Schlucht, blieben wir 2 Tage und genossen die Landschaft. Den ganzen Tag unter freiem Himmel bei 46°C, das war eine besondere Zeit. Alles war verlangsamt und genau das war herrlich. Seinen Namen hat Ruby Gap von seinem Entdecker David Lindsay, der 1886 rote Steine im Flussbett fand und diese für Rubine hielt. Als Granate sind es jedoch nur Halbedelsteine und wohl nicht so wertvoll. Wir suchten die Steine und fanden sie wunderschön!

Mollys Homestead – eine Landfrau allein im australischen Nirgendwo

L eider kamen wir etwas zu spät, um Molly persönlich zu treffen. Sie lebte 84 Jahre als australische Landfrau auf diesem Homestead. Vor einigen Monaten, so sagte man uns, ist Molly gestorben. Was wir vorfanden war ein Haus, in dem die Zeit stehengeblieben zu sein schien. Ein Foto von Molly aus dem Jahre 1941, ein Wimpel vom australischen Landfrauenbund, eine Stickerei mit der sinngemäßen Bedeutung "Gott kann nicht überall sein, deshalb schuf er die Mütter". All das fanden wir vor, als ob Molly gerade kurz vor die Tür gegangen wäre. Ein besonderer Geist durchzog ihr Haus.

Die B-24D „Beautiful Betsy“ – 1945 abgestürzt und erst 2008 entdeckt

D er letzte Flug der "Beautiful Betsy" endete tragisch. Auf dem Flug von Darvin nach Brisbaine stürzte die Boeing B-24D Liberator nur 200 Kilometer vor dem Ziel ab. Die Tragik an der Geschichte - an Bord befand sich unter der Crew auch der Offizier Roy Cannon - auf dem Weg zu seiner Hochzeit. Im Februar 1945 stürzte der Bomber ab und blieb ganze 63 Jahre verschollen. Erst im Jahr 2008 fand ein Ranger zufällig das zerstörte Wrack der "Beautiful Betsy". Das ist Australien.

Vom Rand der Simpson Desert in den Regenwald

D as mit der "besten" Reisezeit für das Outback hatten wir schon, dass Elke jedoch gut 1,5 Monate nach der Reise immer noch die Brandblasen unter Ihren Füßen hatte, war ungewöhnlich. Das passiert, wenn man barfuß auf einer Herdplatte tanzt, oder eine weiche Sanddüne in der Mittagshitze herrunter rennt. Schöne Erinnerungen an eine sehr heiße Zeit! Auf unserem Weg nach Osten ging es dann in den Regenwald mit all seinen exotischen Tieren und Geräuschen, den satten Farben und ungewöhnlichsten Formen.

Stachelrochen „Aboriginal Art“ – einfach im Feuer garen und auslöffeln

N ach einem Jahr fanden wir uns auch auf dieser Reise wieder auf der größten und schönsten Sandinsel der Welt und fühlten uns sofort heimisch. Bekanntem galt es wieder zu begegnen und Neues gab es zu entdecken. Eine alte verlassene Holzfällersiedlung mit verfallenen Baracken, LKWs und sogar einen alten Bus mit dem Stadtplan von London fanden wir vor.  Achtung beim Baden hieß es. Nicht auf einen Stachelrochen treten, sich nicht von den tötlichen Würfelquallen stechen lassen und immer schön Ausschau halten nach den neugierigen Schaufelnasenhaien. Sonst war alles easy. "Einfach immer mit der Natur gehen und an sonstem den wunderschönen weißen Sandstrand genießen." Das war unser Motto, und es war wunderbar!

Mein schönstes Ferienerlebnis

A ls Kind wurde ich immer gefragt, was mein schönstes Ferienerlebnis gewesen sei. Seit ich groß bin, fragt mich das niemand mehr. Schade eigentlich. Traut man sich diese Frage einfach nicht mehr zu stellen? Mein schönstes Ferienerlebnis diesmal waren die drei Wochen Einsamkeit zwischen Alice Springs und Fraser Island, ohne eine andere Menschenseele als wir Vier, ohne Handyempfang, Radio und Zeitung. Die Welt hätte untergehen können und wir hätten es einfach verpasst.

 

 

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