„Ruhe bitte“ / „Silence please“
18.08.2015 Ulaan Bataar / Mongolia / N47°54’33.0“ E106°54’59.8“
Am frühen Morgen den Leo noch ein wenig aufmöbeln. Seitdem er neue Einlagen in seinen Federschuhen hat, bäumt er sich vorn leicht auf. Was wiederum dazu führt, dass Fahrerhaus und Wohnraum sich öfter küssen als uns lieb sein kann. Damit die Kabine keinen Schaden nimmt und das mächtige Wummern bei jeder Achsverschränkung aufhört, entschließen wir uns, einen kleinen Schnitt am Edelstahl-Astabweiser vorzunehmen. Kein großer Eingriff doch die Wirkung ist erheblich. Minimalinvasiv behandelt geht es weiter. Alle drei sind wir ein wenig nervös. Denn unser Ziel ist der mongolische Fernsehsender „Star TV“. Heute soll gedreht werden… Jeder Tag ist für uns wie ein Brummkreisel. Doch Dreharbeiten erhöhen die Dynamik noch einmal um Einiges.
Eine fünfundvierzig Minuten lange Sendung soll es werden. Na dann mal los.
Mit Zaza unserem Engel, Zolo der mongolischen Redakteurin, Grace der neuseeländisch / englischen Moderatorin und drei Kameramännern samt ihrem Equipment geht es raus aufs Land. Fluss im Hintergrund, großes freies Land davor, Leo eindrucksvoll platziert. Wir beide im lockeren Talk mit Grace. Es ist ihre erste Sendung beim Sender. Frisch aus Honkong ist sie vor zwei Wochen in der Mongolei gelandet. Wir geben alles, damit es für sie ein guter Start wird. Der lockeren Unterhaltung steht nach fast zwei Stunden Sitzen auf einem kleinen Klapphockerchen nur eins im Wege. Die Kälte die heute Einzug hält. Wir frieren alle Drei, können aber wegen des Zusammenschnitts der Sendung nicht einfach mittendrin den Winterpelz herausholen. Mitte August kündigt sich der mongolische Herbst hämisch lachend an. Wir haben Glück. Bei uns sind es windige fünfzehn Grad. Im Norden, wo wir vor einem Monat bei dreißig Grad gestartet sind, schneit es heute…
Hach, da sind wir mehr als froh, dass China im Süden liegt. Wir biegen dann noch mal in den Sommer ab.
Land, Leute, Kochen, Schönstes, Überraschendstes, Schwierigstes… das und noch mehr will Grace von uns wissen und hat alles in Fragen gegossen. Als wir steif gefroren knackend aufstehen, wissen wir wenig von dem was wir geantwortet haben, doch sind gut gelaunt und irgendwie innerlich befreit. Alle noch mal rein in den Leo. Filmen von vorn, hinten, innen, außen, oben, unten. Scheinwerfer an. Aktion bei der Wasserdurchfahrt. Die Moderatorin hat Spaß bei dem Geschaukel. Was der Sender nun zusammen schneidet wissen wir nicht. Doch der Tag war spannend für uns. Mit Zaza und Eljas sitzen wir abends im Irish Pub zusammen. Glühend rote Gesichter vom Hefeweizen, unserer Müdigkeit und der Wärme die der Kälte folgte. „Ruhe bitte“, erst am Drehort, nun im Leo. Gute Nacht.
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