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Schwimmend gebettet / Floating bedded

15.12.2015 Khao Sok NP / Thailand / N08°58’41.1“ E098°49’19.4“

Aus Grün wird grüner. Aus geraden Wegen erheben sich Hügel, winden sich Kurven, zeigen was geht. Die Küste im Rücken, den Dschungel vor Augen. Ich liebe den Blick aufs Meer. Kann mich nicht satt sehen an der scheinbaren Unendlichkeit. Langeweile kommt mir nicht auf. Fast süchtig bin ich nach den sich schlängelnden Linien des Ufers. Dem Bild, welches den Sommer im Herzen trägt. Das Rauschen ist mir Bedrohung und größtes Wohlgefühl in einem. Doch selbst das Allerschönste kann seinen Reiz nur wahren im Abwenden. Dann, wenn das Sehnen beginnt. Abrupt geht es ins Innere des Landes. Einen See wollen wir treffen. „Chiao-Lan-See“ ist sein Name. Im Khao Sok Nationalpark ist er zu Hause. Versteckt hinter bizarren Formen, eingenistet in die Unzugänglichkeit des Regenwaldes. Selbstgefällig, stolz, sich seiner Wirkung mehr als bewusst. Vor 60-140 Millionen Jahren erhob sich hier gähnend, rekelnd der Meeresboden. Er zeigte seine kreative Ader. Die Stunde der „Freiform“ hatte wohl in diesen Zeiten geschlagen. Kalksteingebilde, Träumen entsprungen. Die Schwester der vietnamesischen Halong-Bucht erblickte das Tageslicht dieser Welt. Unzugänglichkeit, sich selbst überlassen. Hängende Wälder scheinen sich an die Felsen zu krallen. Ließen sie los, wären sie früher ins saftige Grün ihrer Kumpanen gefallen. Heute krachten sie ins Wasser des aufgestauten Sees. Über uns bewachsene Steine, neben uns und unter uns auch. Wir schwimmen auf dem Wald. Wir fahren über ihn hinweg. Sind uns, die Spitzen sehend, bewusst, dass unter unserem Boot die Geister des Waldes hausen. Versteckt in tiefen Buchten. Die Decke des Sees gibt ihnen wieder Ruhe. Hoffe ich. Früher waren sie ungestört. Kein Mensch konnte jemals zu ihnen dringen. So geschickt hatte es der Boden damals, in seiner Entstehung angestellt. Der Mensch meinte schlauer zu sein. Er will einfach überall hin. Geht es laufend nicht, versucht er es mit schwimmen. Wasser musste her. Viel Wasser. 1982 wurde ein Staudamm gebaut. Einhundertfünfundsechzig Quadratkilometer nennt er sein Eigen. Zur Elektrizitätsgewinnung. Doppelt so groß wie der Chiemsee, pflegt man zu sagen. Wie ein Band schlingt er sich um Felsen und Buchten. Schlängelt sich in Ritzen, schwappt seine Wellen in Höhlen, lässt einhundert kleine Inseln entstehen. In unserem „Ruea Hang Yao“, dem Langschwanzboot rasen wir über die Waldgeister hinweg. Der Wind tut gut. Unsere Haare nehmen die Waagerechte ein. Sie sind erst wieder bereit sich zu legen, als der laute Bootsmotor sein Tempo verringert, um an einem der schwimmenden Hüttendörfer anzulanden. Wankend finden wir unser Zimmer, schaukelnd liegen wir auf der Terrasse. Wir Drei. Zusammen. Schwimmend gleiten wir in den plätschernden Traum.
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