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Wie weit noch? / How far is it?

08.08.2015 Bumbugur / Mongolia / N46°06’15.6“ E099°56’37.2“

Die Mongolei ist unser Traum. Seit vielen Jahren. Nun sind wir hier. Traumhaft. Tagtraum. Traumreise. Traumziel. Kein weißer Strand mit Palmen und türkisblau schimmerndem Wasser. Keine Cocktailbar in der Nähe, in der die Eiswürfel in den Gläsern ihr hohl dumpfes Klirren verkünden. Nirgendwo sehen wir Mädchen, die in Baströckchen vor uns tanzen. Nein. Das alles ist es nicht. Wir träumten von Tälern, die nicht enden, wir träumten von Raum, der nur für uns geschaffen sei, wir träumten von Fremdheit, dem ganz anderen, dem Unbekannten, was von uns entdeckt werden will.
In seinem eigenen Traum zu erwachen ist himmlisch. Das Land ist mein Traum gewesen. Das Land ist noch immer mein Traum. Ich sitze auf einer Wiese und schaue geradeaus. So weit. So weit. Ist die Erde vielleicht doch eine Scheibe? Wir möchten bleiben und müssen doch weiter. Träume haben mitunter ihr Eigenleben. Erzählen IHRE Geschichten. Denen ist egal, was wir uns einmal dachten. Zwei Seelen schwingen in uns. Bleiben und gehen, langsam und schnell, kurvenreich und vorwärts strebend. Es gibt ein Thema, welches uns nicht ruhig sein lässt. Wir müssen momentan akzeptieren, dass Stens Blinddarm ein aktives Wörtchen mitreden will. Den hatten wir bisher nicht auf dem Schirm. Sorry, für die wenige Beachtung! War nicht so gemeint. Nun gib doch wieder Ruhe. Ist doch blöd auf einer Reise… Doch WAS unsere Reise ist, werden wir erst am Ende erfahren. Noch sind wir allen Überraschungen ausgeliefert. Noch wissen wir nicht, welche weiteren Schatzkästchen auf uns warten. Wir können nur annehmen und akzeptieren, welches wir gerade geöffnet haben. Im Schatzkästchen der letzten Tage lag ein Zettel mit der Aufschrift: „Stens Blinddarm schmerzt“. Also heißt auch heute unsere Aufgabe: „Vorankommen“. Da, wo es nicht voran geht. Mal mit schnittigen fünf Kilometern pro Stunde, oder gar mit spritzigen zwanzig Stundenkilometern. Mehr geht nicht. Wunderschön, um zu bleiben. Schwierig, wenn das Damoklesschwert über uns schwebt und wir Klärung brauchen. Die gibt es nicht auf der herrlichen Wiese und auch nicht auf der staubigen Piste. Schade. Ist aber so. Wir müssen nach Ulaan Bataar. Auf dem schnellsten Weg. Immer wieder die Frage: „Wie weit noch?“. Kein Wunder bei dem Gewackel und Geschüttel. Uns kommt es vor als legten wir unglaubliche Längen an Strecke zurück. Neun Stunden fahren wir auf und ab und rechts und links. Und was meint der Kilometerzähler? Die gewaltige Zahl von Einhundertfünfzig zeigt er an… Ernüchternd. Das Land will uns halten und wir wollen auch. Es ist wie mit einer Liebe die nicht sein darf. Bleiben wollen und gehen müssen. Ein eigenwilliges Paar.
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