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Zwei Seelen / Two souls

05.07.2015 Saryözek / Kasachstan / N44°15’49.2“ E077°51’16.3“

Wir rollen wieder, auf der Piste, dem Sonnenuntergang entgegen. Licht im Gesicht und neue Bekanntschaften im Herzen. Im Hals ist es eng. Im Bauch kreiseln die Erinnerungen. Unsere Zeit in Almaty liegt hinter uns. Eine gute Zeit! Auch wenn das Warten an allen Tagen eine Komponente war, haben wir die Zeit hier im Südosten Kasachstans unglaublich geliebt, genossen und gelebt.
Jörg Hetsch half uns an unserem ersten Tag bei der Registrierung in Kasachstan und war immer wieder Teil unserer Gespräche.
Mit Aigul haben wir Beschparmak gekocht und eine Nacht lang über Gott und die Welt geredet. Mit Roman, Irina und Agatha waren wir in einem Camp in den Bergen, haben in ihrer Datscha Outdoor-Plow gekocht, sind zusammen schwimmen gewesen und haben einen genialen Abend am großen Almaty-See miteinander verbracht. Roman hat uns geholfen, die zwei neuen Reifen aus Russland zu besorgen. Wir haben uns bei ihnen wohl gefühlt und ihre Nähe aufgesogen.
Igor lud uns fast an jedem Morgen zum Tee in sein Büro ein. Es war ein sonniger Tagesbeginn. Sein Auto fuhr vor und kurz darauf hörten wir seinen Satz in lustigem Deutsch: „Kommen Sie. Tee trinken.“ Sascha, einer seiner Söhne zeigte uns sein neu eröffnetes Schaschlik-Restaurant „Die Datscha“. Sein Bruder Sergey ist der Betreiber zweier Edel- Restaurants in den Bergen, einer Chill-Bar im Stadtzentrum und dem „Ray-Pool-Club“. Er lag direkt neben unserer MAN Werkstatt. Über all die Wochen genossen wir freien Eintritt, hatten Zeit zum Nachdenken, Schreiben und Beieinandersein. Der Club war neu eröffnet als wir kamen. Über Tage hinweg waren wir die einzigen Gäste und Sergey freute sich, dass wir da waren. Wir gaben ihm ein hoffnungsvolles Gefühl. Am Ende unserer Zeit hier war der Pool-Club so gut besucht, so dass keine einzige Liege mehr frei war und wir uns ein Stück Wiese suchten. Hat offensichtlich geklappt, mit den guten Wünschen für Sergeys neues Projekt.
Mit Tousif, unserem indischen Freund haben wir zusammen gekocht und unendlich lange Gespräche über Sinn, Schicksal und den Gang des Lebens geführt. Wenn er kam, waren wir Minuten später mitten drin in einer tiefen Unterhaltung. Dima, unser Lieblings-Sushi-Koch, hat ein so wunderschönes Lachen. Und über die Liebe reden, geht mit ihm besonders gut. Wir hoffen für ihn, dass er seine Liebe findet, irgendwo auf der Welt.
Alwi, der die deutsche Sprache liebt und uns in sein Tschetschenisches Haus einlud, wird uns noch lange gedanklich bewegen. Und Yuliya mit ihrem Mann Marat haben wir eine ganz besondere Nische in uns eingeräumt. Ohne Yuliyas Hilfe wäre mit dem Getriebe in Almaty nichts vorwärts gegangen. Mutig hat sie versucht, irgendeinen Weg zu finden, wenn alle anderen gesagt haben: „Das kann niemals klappen.“ Sie hat uns mit zu Marats Familie genommen. Dort lernten wir eine Jurte aufzubauen und erlebten, wie ein Schaf geschlachtet wird. Fröhliche Abende haben wir mit Marat und Yuliya verbracht. Den Whiskey hätte es zur Freude nicht gebraucht doch er war sagenhaft lecker.
Vasyl, der stille, geniale Koch aus der Ukraine, Marats Onkel, der Künstler, Sergey, unser Technik Mann bei MAN, unser Broker, sein Mitarbeiter, ein Taxifahrer, der uns im Leo besucht hat, die Sicherheitsmänner, die uns immer wieder den Hintereingang zum Pool öffneten und so viele weitere Begegnungen sind bunte, leuchtende Puzzlesteine unserer Tage in Almaty.
So klingen zwei Seelen in meiner Brust. Die eine möchte einfach nicht Abschied nehmen und die andere freut sich darauf, weiter zu ziehen.
So rollen wir dem Sonnenuntergang entgegen. Hängen unseren Gedanken nach und sind gespannt auf das was vor uns liegt.

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